brand eins, August/September 2019
Scheinselbstständigkeit: "Ich bin nicht schutzbedürftig"
Im brand eins Interview sprechen Agile Coach Alexander Kriegisch und viele andere Freiberufler darüber, welche Probleme ihnen die aktuelle Rechtsunsicherheit und die für hoch qualifizierte IT-Freiberufler unpassenden Prüfkriterien der Deutschen Rentenversicherung bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten bereiten, weil die Kundschaft vermehrt Angst hat, teure Fehler zu machen bei der Beauftragung von Freiberuflern, bei denen dann im Nachhinein völlig grund- und sinnlos Scheinselbständigkeit festgestellt wird. Seine Stellungnahme im Wortlaut:
"Ich bin 48 Jahre alt und seit 13 Jahren selbständig. Als Coach für Agile Methoden bin ich Freiberufler mit Leib und Seele, weil ich als Berater für Management und Teams positive Veränderungen anstoßen und begleiten kann. Als Externer werde ich dabei als unparteiisch wahrgenommen, was sehr wichtig ist für den Erfolg meiner Arbeit. Aufgrund der Rechtsunsicherheit bzgl. meines Status als Freiberufler verliere ich oft Aufträge, weil meine Kunden Angst vor negativen, teuren Rechtsfolgen und Image-Verlusten haben, wenn ich so arbeite, wie es am meisten Sinn macht: vor Ort für die Dauer meines Auftrages (meist mehrere Monate bis zu einem oder zwei Jahren), integriert in die Organisation, die zu verändern ich angetreten bin. Das geht nicht aus dem Elfenbeinturm heraus, ich möchte die Prozesse und die tägliche Arbeit verstehen, sonst kann ich nichts verbessern. Die Kunden wollen meine Hilfe, trauen sich aber oft nicht, mich zu beauftragen. Modelle über ANÜ (Arbeitnehmerüberlassung) lehne ich strikt ab, denn ich bin Unternehmer und möchte kein Scheinangestellter sein!"
Das Interview können Sie online lesen oder als Belegexemplar herunterladen.